DAS PROJEKT
Kommunaler Wärmeplan Ingelheim am Rhein
Die Stadt Ingelheim hat sich im Stadtratsbeschluss von 2019 das Ziel gesetzt, bis 2040 CO2-neutral und klimaresilient zu werden. Ein zentraler Schritt auf diesem Weg ist der Übergang von der überwiegend fossilen Wärmeversorgung hin zu einer klimaneutralen Lösung. Dieser Wandel wird durch das am 01.01.2024 in Kraft tretende Wärmeplanungsgesetz unterstützt, das von den Kommunen die Erstellung einer Kommunalen Wärmeplanung verlangt. Diese Planung ist keine verbindliche Netzplanung, sondern soll aufzeigen, welche Gebiete für eine Versorgung über ein Wärmenetz geeignet sind und wo individuelle Lösungen wie Wärmepumpen die bessere Alternative darstellen könnten. Zudem werden regionale erneuerbare Energiequellen und unvermeidbare Abwärme identifiziert sowie Potenziale zur Reduktion des Energieverbrauchs und zur Steigerung der Effizienz aufgezeigt.
Am 19.12.2023 beschloss der Stadtrat, die Kommunale Wärmeplanung für Ingelheim in Angriff zu nehmen. Die ersten beiden Planungsphasen, Bestands- und Potentialanalyse, wurden im Februar 2024 an die städtische Wohnungsbaugesellschaft Ingelheim (WBI) vergeben, die wiederum den Planungsdienstleister greenventory beauftragte.
Bereits zuvor wurde das Quartierskonzept Ober-Ingelheim entwickelt (gefördert durch KfW und das Land Rheinland-Pfalz), das erste Szenarien zur zukünftigen Wärmeversorgung in diesem Gebiet aufzeigt. Im Auftrag der Stadt untersuchte die WBI Projekt GmbH & Co. KG auch zwei „Mikroquartiere“ in Heidesheim und Wackernheim hinsichtlich der möglichen Versorgung durch Nahwärmenetze.
Auch für städtische Gebäude setzt Ingelheim zunehmend auf erneuerbare Energien. So wird beispielsweise die zukünftige Wärmeversorgung des Neubaus der Präsident-Mohr-Schule in Ober-Ingelheim durch eine Geothermieanlage geplant.
Weitere Vorarbeiten, wie das „Teilkonzept Integrierte Wärmenutzung“ (2012), bilden ebenfalls eine Grundlage für die Wärmeplanung. Den Planungsprozess begleitend möchte die Stadt frühzeitig Gespräche mit potenziellen Investoren, Betreibern und Contractoren führen, um Wärmenetze und Projekte zur Wärmewende voranzutreiben. Ziel ist es außerdem, Beratungsangebote für Bürger und Unternehmen zu schaffen sowie Anreize zur Umsetzung der Wärmewende zu bieten, damit die Planung nicht nur ein theoretisches Konzept bleibt.
BESONDERHEITEN DES PROJEKTES
Effiziente Zusammenarbeit und digitale Innovationen
Das Projekt zur Kommunalen Wärmeplanung in Ingelheim zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus. Zum einen erforderte der Start eine lange Vorbereitungszeit, da ein Landesgesetz zur Wärmeplanung, dass die Details des Planungsprozesses regelt, bislang fehlt. Zunächst mussten interne Strukturen aufgebaut und wichtige Fragen geklärt werden, beispielsweise wie die Daten digital erhoben, gespeichert und für die Planung genutzt werden können.
DAS ZIEL
Eine nachhaltige Wärmeversorgung
Der Auftakttermin fand am 02.10.2024 statt. Die Kommunale Wärmeplanung (KWP) wird voraussichtlich etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Bis spätestens 30.06.2026 muss der Wärmeplan vorliegen und vom Stadtrat beschlossen sein. Das übergeordnete Ziel der KWP in Ingelheim am Rhein ist die Schaffung einer nachhaltigen, ökologisch verantwortungsvollen und wirtschaftlich tragfähigen Wärmeversorgung. Der Plan soll als umfassender Leitfaden dienen, um alle relevanten Akteure – von Stadtverwaltung, Energieversorger und Netzbetreiber, Wohnungsbaugesellschaft bis hin zu Gewerbe und Industrie und nicht zuletzt die Bürger*innen– auf einen gemeinsamen Weg zur Energiewende zu bringen. Die Maßnahmen, die aus der Bestandsanalyse und Potenzialstudien abgeleitet werden, umfassen nicht nur technische und bauliche Anpassungen, sondern auch Strategien zur Bürgerbeteiligung und zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit.
Zusammenarbeit
Ingelheim am Rhein
Die Kommunale Wärmeplanung (KWP) zielt darauf ab, eine sichere, bezahlbare und klimaneutrale Wärmeversorgung zu gewährleisten sowie Planungssicherheit für die Zukunft zu schaffen. Um die spätere Realisierbarkeit des Wärmeplans von Anfang an mit zu betrachten, ist insbesondere die enge Zusammenarbeit mit dem örtlichen Energieversorger, der Rheinhessischen sowie mit der Wohnungsbaugesellschaft Ingelheim erforderlich.
Die Stadt Ingelheim strebt einen technikoffenen, neutralen und transparenten Prozess an, um sowohl Akteure als auch Bürger*innen aktiv einzubeziehen. Dadurch soll eine hohe Akzeptanz für die Wärmewende gefördert und eigene Initiativen, wie beispielsweise Bürgerenergiegenossenschaften, unterstützt werden.
- Rheinhessische: Startschuss Wärmewende. Kommunale Wärmeplanung in Ingelheim
- Allgemeine Zeitung: Stadt beauftragt WBI mit kommunaler Wärmeplanung
- Einen tiefgreifenden theoretischen Hintergrund zum Projektaufbau finden auf der Themenseite Kommunale Wärmeplanung der Energieagentur Rheinland-Pfalz.
- Die kommunale Wärmeplanung dient der Erreichung der Klimaziele aus dem Landesgesetz zur Förderung des Klimaschutzes (LKSG).
Bei der kommunalen Wärmeplanung sind wir auf die Bereitstellung der relevanten Energiedaten von Energieversorger, Bezirksschornsteinfeger, Industrie/Gewerbe sowie der Kommune angewiesen. Sie gehören zu einer der Zielgruppen und möchten gerne Daten übermitteln? Dies gelingt einfach über unsere Datenbereitstellungsseite: